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Menschen helfen

Menschen helfen
Veröffentlicht von Andreas Klein am Fr., 2. Dez. 2022 16:59 Uhr
Aktuell

»Menschen helfen« Interview mit Jochen Elser  

Jochen Elser ist Mitglied im Kirchenvorstand der Hoffnungsgemeinde.


Lieber Jochen, Du bist ein Mensch der sich immer wieder sehr für andere Menschen einsetzt. Warum bist Du bereit, Dich auf Menschen, die Hilfe brauchen, einzulassen und woher nimmst Du die Kraft? Was treibt Dich an?

Eine sehr interessante Frage, die ich bündig und kurz beantworten kann. Wenn ich mit diesen Menschen spreche, ihnen zuhöre, mich mit ihnen befasse, dann sind das Dinge, die ich aus eigener Erfahrung erlebt habe. Das erinnert mich an meine eigene Lebensgeschichte. Vor Jahren hat mich etwas aus der Bahn geworfen und es hat viel Kraft, Selbstüberwindung und Demut gekostet, wieder in die Spur zu kommen. Dabei war es wichtig mich selbst nicht zu wichtig zu nehmen, sondern Menschen zuzuhören, die sich mir zugewendet haben.

 

Beginnt man nicht auch zu verzweifeln, wenn man die große Not sieht? Was hindert Dich daran zu verzweifeln?

Wenn man von dramatischen Problemen hört, dann beginne ich, an eigene Erlebnisse und Erfahrungen zu denken und daraus entspringt die Hoffnung, dass Vieles nicht hoffnungslos ist; dass es Lösungen gibt, vielleicht auch mal kurzfristige Notlösungen. Dazu muss mein Gegenüber in Not allerdings auch bereit sein, diese Hilfe anzunehmen. Das hat mit der von mir vorher erwähnten Demut zu tun, um sich selbst auch wieder zu finden. Oft sind die Menschen in ihrer Not nicht mehr sie selbst in dem Moment. Aber die Hoffnung ist eben da.

 

Welche Hilfe genau kann die Hoffnungsgemeinde mit dem Team »Menschen helfen« geben?

Menschen, die sich an uns als Gemeinde wenden, überwinden eine Grenze. Die Schamgrenze um Hilfe zu bitten. Das ist gar nicht so einfach. Das Vertrauen und die Verschwiegenheit muss da sein; darauf muss sich der Mensch in Not verlassen können. Zum Beispiel ist es egal wie eine Wohnung bei einem Besuch aussieht. Ich sehe den Menschen. Unser Pfarrteam trifft dann im Fall einer finanziellen Hilfe die Entscheidung mit dem involvierten Gemeindemitglied. 

Neben finanzieller Hilfe gibt es aber viele verschiedene Möglichkeiten zur Hilfe. Manche Menschen haben z. B. Türschwellenhemmung. Oftmals ist diesen Menschen schon geholfen, sie mal auf das Sozialamt zu begleiten und Anträge zu stellen. Hilfe ist immer so individuell wie das Problem. Wenn wir notfalls finanzielle Hilfe leisten, dann ist das kein Almosen, sondern ein Beitrag ein spezifisches Problem zu lösen und es gibt dem Menschen Hoffnung.

 

Welche positiven Auswirkungen hat Hilfe für einen Menschen?

Ich schäme mich nicht zu erzählen, dass ich selbst den Frankfurt Pass habe und selbst Grundsicherung beziehe. Früher war ich auch obdachlos und bei einer Sozialarbeiterin sah ich eines Tages ein Schildchen da stand »Zur Vermeidung von Obdachlosigkeit«. Die Frau hat sich damals für mich und meinen Hund eingesetzt und hat für mich und meinen Hund (!) eine Unterkunft gefunden. Und damit war ich weg von der Straße – für mich eine riesige Veränderung zum Positiven. Das werde ich nie vergessen. Wenn ich helfe, dann habe ich diese Hilfe, die ich erfahren durfte, immer im Kopf und im Herzen und helfe wo ich kann, damit Menschen nicht auf der Straße landen.

 

Wie hast Du selbst Kontakt zur Hoffnungsgemeinde geknüpft?

Ich bin im Gemeindegebiet wohnhaft. Es gab mal einen Aufruf zum Austragen von Gemeindebriefen. Ich glaube auch in dieser Ausgabe suchen wir jemanden dafür. *lacht* So habe ich näheren Kontakt mit der Hoffnungsgemeinde geknüpft. Ich wollte mich einfach einbringen. Dadurch habe ich von Projekten wie der »Kaffeestube« erfahren und habe mich auch dort eingebracht. 

 

Warum sollte man gerade dein Herzensprojekt »Menschen helfen« finanziell unterstützen?

Wenn man in vernünftigem Maße spendet merkt man das als finanziell weitgehend abgesicherter Mensch eigentlich nicht. Trotz aller Krisen geht es vielen Menschen Gott sei Dank doch sehr gut. Man würde das Geld doch sonst einfach nur anders ausgeben. Aber für den Menschen in Not kann es eben unglaublich viel bedeuten. Geld und Hilfe können Hoffnung und Zukunftsperspektive geben – was gibt es Schöneres?!

 

Wenn Sie das Projekt »Menschen helfen« finanziell unterstützen wollen, spenden Sie bitte gerne: IBAN: DE26 5206 0410 0004 1007 94

 

Jochen Elser wurde von Dr. Lydia Schilchegger befragt.